Kulturgeschichte

Der kulturhistorische Sammlungsbereich umfasst mehr als 50.000 Objekte und Archivalien aus dem Zeitraum zwischen Mittelalter und Gegenwart, wobei die Mehrzahl der Musealien aus der jüngeren Geschichte nach 1815, hauptsächlich aus dem 20. Jahrhundert stammen. Die Rubrik »Bildwerke«, darin eingeschlossen etwa 16.800 Fotografien und 2.700 Bildpostkarten, stellt den größten Bestand dar. Auch die Themen »Hauswirtschaft«, »Öffentlichkeit/Gemeinwesen« und »Schriftgut« bilden Schwerpunkte der Sammlung. Historisch bedeutsam sind darüber hinaus die Bestände zum Innungswesen und Handwerk sowie zur Militärgeschichte der Stadt Merseburg. Durch wiederholte Umzüge des Museums und vermutlich auch durch sich ändernde Gewichtungen einzelner Sammlungsgruppen sind zum Teil Lücken in der gegenständlichen Überlieferung entstanden.

Lücken in der Dokumentation des Sammlungsguts erfordern umso größere Anstrengungen bezüglich der Provenienzforschung, der sich das Museum verstärkt seit 2009 widmet. Die Forschungen hinsichtlich eventuellen NS-Raubguts blieben bisher ohne Befund, ebenso Überlegungen zur Herkunft von Objekten aus kolonialen Kontexten. Inventar aus 1945-1949 in der SBZ/DDR enteigneten Schlössern und Herrenhäusern war nachweislich auch ins Kulturhistorische Museum Merseburg gelangt. Von insgesamt 30 Restitutionsanträgen berechtigter Eigentümer wurden in sechs Fällen neun Objekte identifiziert und zurückgegeben.

In den letzten Jahren konnten dank der finanziellen Unterstützung des Förderkreises Museum Schloss Merseburg e. V., der Stiftung der Saalesparkasse und des Merseburger Altstadtvereins e. V. immer wieder besondere Exponate erworben werden, die die Dauerausstellung inhaltlich ergänzen.