Leitbild

Das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg, 1906 von einem bürgerschaftlichen Ver­ein gegründet, ist heute eine gemeinnützige, nicht auf Gewinn ausgerichtete Einrichtung in Trägerschaft des Landkreises Saalekreis mit einem Kultur- und Bildungs­auftrag sowohl für Einheimische als auch für Gäste. Der Landkreis als Träger legt den Handlungsrahmen des Museums fest und stattet es mit den dafür erforderlichen Ressourcen aus. Er sichert den dauerhaften Erhalt der Sammlung für nachfolgende Generationen und die kontinuierliche Zugänglichkeit der Aus­stellungen.

Mit seinen Beständen zur Schloss-, Stadt- und Regio­nalgeschichte von der Ur­geschichte bis zur Gegenwart bildet das Merseburger Museum das kulturelle Ge­dächtnis von Stadt und Region. Die Sammlung enthält Kunstgegenstände wie auch Sachzeugnisse und Schrift­gut zur Geschichte, Alltagskultur und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Daneben werden als überregionale kulturgeschichtliche Spezialkollektionen Glasperlarbeiten des 19./20. Jahrhunderts sowie Zündgeräte und Feuerzeuge gesammelt.

Die Objekte der musealen Sammlun­gen sind wichtige Zeugnisse vergan­genen Lebens und werden als unveräußerlich behandelt.
Die Sammlungen werden gezielt vermehrt, sachgemäß und sicher aufbewahrt sowie ge­pflegt bzw. restauriert, wissenschaftlich inventarisiert und dazu digital erschlossen, hinsicht­lich Provenienz und historischem Kontext erforscht sowie durch Ausstellungen, Internet­portale (z. B. museum-digital) und Publikationen öffentlich zugänglich gemacht und als Leih­gaben für Ausstellungen anderer Institutionen bereitgestellt.

Das Museum ist hierbei ein Ort der Bildung und der kulturellen Teil­habe für jeden, ein Ort der Be­geg­nung für die Reflexion der Vergan­genheit und für die Verständi­gung über Ge­genwart und Zu­kunft. Ausstellungen, Präsenzbiblio­thek, Publikationen, fachliche Auskünfte und museumspädagogische Veranstaltungen dienen der Forschung, der geschichtli­chen wie auch ästhetischen Bildung, der Er­bau­ung und Inspiration, der Förde­rung von Kunst und Kultur sowie insbesondere auch der Identifika­tion mit der Re­gion. Das Museum möchte den Besuchern die Tra­ditionslinien ihres eigenen Handelns aufzeigen und dessen Auswirkungen auf die Zukunft verdeutlichen, Gelegenheiten zur aktiven Teilnahme bieten und damit Impulse zur Aus­ein­an­dersetzung mit histo­rischen Themen und Kunst geben.

Das Museum ist weltoffen. Willkommen sind Menschen aus allen sozialen Schichten, jeden Alters und jeder Natio­nalität und mit unterschied­lichen körperlichen und geistigen Vorausset­zungen. Vorschläge und Anmerkungen der Besucher, Lebenserfahrungen und Wissens­schatz der Bürger finden Wertschätzung und Berücksichtigung.

Das Wissen um die besondere gesellschaftliche Bedeutung von Museen ist Ansporn für die alltägliche Arbeit der Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Mit fachlicher Kompetenz und Offenheit für Wei­terbildung, kreativer, engagierter und stringenter Arbeitsweise, im verantwortungsbewuss­tem Umgang mit öffentlichen Mitteln sowie mit Bürgernähe und Besucherfreundlichkeit kann sukzessive eine höhere öffentliche Aufmerksamkeit für die Anliegen und Angebote des Museums erreicht werden. Das Miteinander ist gekennzeichnet durch Offenheit, Vertrauen, Respekt und Kooperation.

Die Museumsmitarbeiter bieten insbesondere
  • Besucherservice und -komfort (einschließlich besucherfreundlicher Öffnungszeiten) und Barrierefreiheit im Rahmen des Möglichen in einem denkmalgeschützten Bau­werk,
  • eine Dauerausstellung, die inhaltlich und methodisch fortlaufend aktualisiert wird, und vielfältige Sonderausstellungen zu Kunst und Kulturgeschichte von allgemeinem Interesse, die klar gegliedert und anschaulich erklärt sowie lebendig und ästhetisch anspruchs­voll prä­sen­tiert werden,
  • eine intensive museumspädagogische, zielgruppenspezifische Arbeit in Form von Schülerprojekten und Ferienangeboten, Führungen und Workshops für Erwachsene, Vorträgen und Gesprächen,
  • auch niedrigschwellige Angebote wie Museumsfeste und Tage der offenen Tür, die das Museum im Schloss als Erlebnisort in den Vordergrund stellen, sowie kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Märkte, die das kulturelle Angebot des Museums auch neuem Publikum öffnet,
  • den Einsatz vielgestaltiger, auch interaktiver, zeitgemäßer Medien und Methoden, um ein breites Besucherspektrum zu erreichen,
  • die Herausgabe der Jahresschrift „Merseburger Kreiskalender“ mit regionalgeschicht­lichen Beiträgen sowie wissenschaftliche Publikationen zu sammlungsbezogenen Themen,
  • Beratung und Unterstützung bei privaten Anfragen zur Firmen- und Familien­geschich­te, Beurteilung von Objekten und ähnlichem,
  • Recherche- und Forschungsmöglichkeiten in Bibliothek und Sammlung für Wissen­schaftler, Studenten und Praktikanten sowie Heimatforscher und interessierte Laien,
  • einen Museumsshop mit einem Sortiment, das an die wechselnden Ausstellungsthemen angepasst wird.
 
Das Handeln der Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ist an den Richtlinien der ICOM orientiert und umfasst unter anderem folgende Punkte:
  • verantwortungsbewusster Umgang mit den ihnen anvertrauten Werten,
  • Transparenz (gewissenhafte Führung von Nachweisen, Inventarbüchern etc.),
  • unvoreingenommene Betrachtung und Bewertung von Objekten und Themen,
  • wissenschaftlich korrekte, erkenntnisoffene und ethisch-moralisch integre Aufarbei­tung von Ausstellungsthemen und deren Präsentation.

Um die beschriebenen Ziele zu erreichen, werden Kooperationen und Netzwerke auf vielen Ebenen genutzt und ausgebaut: mit den Kulturpartnern vor Ort, aber auch mit überregiona­len Ge­schichts- und Heimatinitiativen, Museen, Sammlern, Wissenschaftlern, Bildungsein­richtungen (Hochschule, Volkshochschule, Schulen) und Tourismusvereinen. Daneben ist die Zusammenarbeit mit externen Honorarkräften (Schlossführern, Referenten) und Ehrenamtlichen (z. B. Mitgliedern des Förderkreises Museum Schloss Merseburg e. V.) essentieller Bestandteil für die inhaltliche Weiterentwicklung und Aufrechterhaltung des Angebotes des Museums.
Die Museumsarbeit und die Veranstaltungen werden auf regionaler und überregionaler Ebene, analog und digital, kommuniziert.

Zur Mitfinanzierung ausgewählter Projekte werden der Förderkreis Museum Schloss Merse­burg e. V. und andere Vereine, potenzielle Sponsoren aus der Wirtschaft und Stiftungen an­gesprochen und eingebunden.
Das vorzuhaltende kulturelle Angebot wird regelmäßig im Hinblick auf die Funktion des Museums als Ort der Bildung und kulturellen Teilhabe evaluiert und den Anforderungen bestehender sowie potenziell neuer Zielgruppen angepasst. Dabei bleibt die originäre Ausrichtung des Museums als kulturhistorisches Gedächtnis der Region stets im Fokus.